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SpeichersdorfGood Practice

51% in Gemeindeeigentum und 1,1 Mio. € Bürgerkapital: Der Bürgersolarpark in Speichersdorf

Speichersdorf versorgt sich selbst: Eine Photovoltaik-Freiflächenanlage mit 19 MWp Leistung erzeugt in Speichersdorf so viel Strom, wie bilanziell im Gemeindegebiet jährlich verbraucht wird. Die Anlage wurde von der Gemeinde zusammen mit der örtlichen Raiffeisenbank am Kulm eG und der Bürgerenergiegesellschaft INKAS+SOLAR unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger errichtet.

"Wir nehmen die Energiewende selbst in die Hand." war das Motto für den Bau des Bürgersolarparks in der ca. 6.000 Einwohner starken Gemeinde im Landkreis Bayreuth. Er ging 2023 ans Netz.

Das Besondere an dem Projekt sind die direkte Beteiligung der Kommune, die 51% an der Betreibergesellschaft hält sowie die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger durch ein Crowdfunding-Modell. So wurden über 1,1 Millionen Euro an Bürgerkapital vorrangig aus der Region rund um Speichersdorf eingesammelt. Wichtig war den Verantwortlichen, dass bereits kleine Beträge ab einer Summe von 250 Euro eingelegt werden konnten, um möglichst vielen Menschen auch mit kleinem Geldbeutel eine Beteiligung an dem Bürgersolarpark und damit an der Energiewende zu ermöglichen.

Mit diesem sog. Speichersdorfer Modell bleibt die Wertschöpfung zu einem sehr hohen Anteil in der Kommune. In der Gemeindeverwaltung wurde im Zuge der Errichtung des Bürgersolarparks sogar eine eigene Stelle für alle klimaschutzrelevanten und nachhaltigen Themen geschaffen.

Der Bürgersolarpark Speichersdorf erzeugt mit einer Leistung von 18,9 MWp rund 20 Millionen Kilowattstunden erneuerbaren Strom. Insgesamt können bilanziell rund 5800 Vier-Personen-Haushalte mit Strom versorgt werden. Das ist ein etwa so viel Strom, wie im Gemeindegebiet Speichersdorf im Jahr an Strom verbraucht wird (Gewerbe, Industrie, öffentliche Verbraucher etc. mit eingerechnet). Der Flächenverbrauch beträgt 16 Hektar auf bereits vorbelasteten Flächen entlang einer Bahnlinie und unter bestehenden Windkraftanlagen. Der Park wird von einem örtlichen Landwirt/Schäfer mit Schafen beweidet. So wird Kraftstoff für die Bewirtschaftung gespart und die Nachhaltigkeit weiter erhöht. Durch diesen Ansatz und die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger gab es keinerlei Akzeptanzprobleme. Alle Abstimmungen im Gemeinderat fielen einstimmig aus, die Resonanz bei den Informationsveranstaltungen war hervorragend.

Dieses kommunale Betreibermodell stieß bayernweit auf große Beachtung. Das bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie wählte den Bürgersolarpark Speichersdorf im Rahmen der "Themenwochen Bürgerenergie" als eines von zwei bayernweiten Best Practice Beispielen aus.

Seitens der Kommune ist geplant, die durch den Bürgersolarpark vorhandenen Erzeugungskapazitäten dazu zu nutzen, um den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Speichersdorf und der angrenzenden Kommunen einen günstigen Stromtarif anbieten zu können. Damit kann der erzeugte Strom gleich an Ort und Stelle verbraucht werden. Es ist angedacht, den Park dafür mit einem Batterie- oder Wasserstoffspeicher nachzurüsten.

Mehr Infos auf der Website von Speichersdorf:

https://www.speichersdorf.de/speichersdorf-entdecken/klimaschutz/

 

Anlagenteil bei Wirbenz, Foto: Gemeinde Speichersdorf

Anlagenteil bei Roslas, Foto: Gemeinde Speichersdorf

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